Berglauf / Trailrunning

Trailrunning ist gesünder

Ich bin ein überzeugter Fan von Bergläufen, die mir aus verschiedensten Gründen gesundheitlich viel lohnender erscheinen wie monotone Stadtläufe auf harter, ebener Unterlage.
Bergläufe beanspruchen das menschliche Gewebe auf unterschiedlichste Weise (ebenaus, bergauf, bergab – meist auf weicher, unebener Unterlage) und verhindern durch fehlende Monotonie einseitige Abnützungen und Überbeanspruchungen von kritischen Laufzonen unseres Körpers (wie Sehnenansätze, einzelne Gelenke, gewisse Muskelgruppen) und machen mehr Spass.
Laufen wir im Gelände, sind wir stetig fokussiert. Wir schauen immer auf den Boden vor uns, wo die nächste Wurzel ist oder ein grosser Stein liegt. Wir sind ganz im Moment, nicht abgelenkt durch andere Gedanken oder durch unser Handy. Unser Gehirn ist genau für das gemacht, für die absolute Fokussierung im Einklang mit unserem Körper. Das haben wir heute nur noch selten in unserem Alltag.

Schon mein Trainingsgelände befindet sich weitgehend an einem Hügel- und Berghang, der unterschiedlichste Waldwege und Pfade aufweist. Komplexe Kraftanteile sind damit beim alltäglichen Joggen bereits enthalten und müssen nicht mehr mühsam an Kraftmaschinen unnatürlich isoliert nachgeholt werden.

Dasselbe gilt aber auch für Wanderungen in den Bergen, z.B. Passwanderungen durch die Alpen, die man auch in wunderschönen, mehrtägigen Etappen hintereinander begehen kann (www.wanderland.ch/de/nationale-routen.html).

Die Elemente des “Ökonomischen Lauf- und Gehmusters”, die man auf ebenem Gelände aus den neuen Erkenntnissen der Orthopädischen Medizin anwenden kann (Einbezug des Körpergewichts/Schwerkraft, Tiefenaktivierung, Entspannung in der Schwungphase,…) kann auch 1:1 in den Berglauf übernommen werden: oekonomie_der_bewegung.pdf

Bergauf

Man probiert möglichst mit dem Gewicht des Oberkörpers in Vorlage in den Hang “reinzuliegen”. Man lässt sich bildlich wie eine Standseilbahn schräg nach oben ziehen. Das Seil ist am Brustbein angehängt. Man ist aber nur im Hüftgelenk gebogen, der Po bleibt hinten und das Brustbein und der Kopf drauf bleiben senkrecht  (vorne konvexe Mittellinie des Oberkörpers). Dieser auf dem Hals balancierende Kopf (mit Blick nach vorn und nicht nach unten) wiegt nur 6 bis 8 Kilogramm, im Gegensatz zum Kopf, der nach vorne hängt und dann 40 bis 50 Kg schwer ist, was vor allem vom Trapezius-Muskel gehalten werden muss, der stark zu Verspannungen und Verkürzungen neigt. Was aber noch schlimmer wiegt, ist die Verkürzung im Innenraum durch die mangelnde Aktivität unserer tiefen Rumpfstabilisatoren.
Dies ist also eher ein “Vorschieben” der Brust, als eine “Vorlage” des Oberkörpers. Das ganze Gewicht des Oberkörpers wirkt so als Schwerkraft gegen vorne und zieht uns bildlich den Hang rauf.
Im Schwungbein beuge ich das Knie zuerst etwas mehr  als im ebenen Gelände und lasse dann das Bein locker und entspannt aus der Hüfte raus nach vorne schwingen (auch dies eine Aktion der tiefen Kernmuskeln, hier des Psoasmuskels). Der Fuss “schlägt” dann mit kleinen Schritten wieder in den Hang – man “stolpert” quasi den Berg rauf. Die gefühlte Anstrengung sollte dabei beim Laufen kaum grösser sein als wenn man Gehen würde. Man macht wirklich ganz kleine Schritte.
Ich versuche auch hier immer zuerst mit der Ferse zu landen – der entspannte Fuss wird dann federartig gegen den Boden gespannt (seine Form ist ja wie eine Längsfeder und gibt so – auch dies ein Wunder unseres fantastischen Körpers – 70% der Energie zurück).
Des Weiteren kann ich mit dieser Haltung versuchen auch die Hüllmuskeln des Oberkörpers zu entspannen: vor allem die oberflächliche Bauchwand, der Po, der Schultergürtel und Nackenneigen zu Verspannungen und können mit dieser Haltung locker bleiben.

Das ökonomische Bewegungsmuster beim Treppensteigen kann dabei auch als optimale Vorlage fürs Bergsteigen und Berglaufen benützt werden:


Bergab

Auch hier  mit fast noch grösserer “Vorlage” als beim Bergauf-Laufen (mit konvexer Mittellinie des Oberkörpers mit senkrechtem Brustbein weit vorne – also mehr ein “Vorschieben” der Brust) und starker Beugung im Hüftgelenk . So hat man den Schwerpunkt immer weit vorne über den drei wichtigen Federn unseres Körpers: Fuss, Knie und Hüftgelenk.
Bei der häufig gesehenen Rücklage werden die Knie durch den schlechten Hebel und durch den Ausfall der Federung im Hüftgelenk und auch im Fuss massiv belastet. Zudem ist der Stand durch den Schwerpunkt, der hinter den Füssen liegt, sehr schlecht und bei nassem, glitschigen Grund ist die Gefahr gross, dass man nach hinten hinfällt. Die Bergsteiger kennen dies schon immer: “Wie ein Affe” sollte man mit Falten im Hüftgelenk (Po hinten und Brustbein vorne, oben) eine steile Geröllhalde oder nasse Wiese runtergehen – aber auch einen normalen Bergweg abwärts.
Auch bei anderen Sportarten mit geringer Reibung würde uns nie in den Sinn kommen, Rücklage zu geben (Skifahren, Snowboard, Eislaufen…).
Das Becken scheint vergleichsweise weit hinten zu “hängen”. Dadurch schwingen die Beine wie von selbst (aus den tiefen Schwingmuskeln, dem Filet = Iliopsoasmuskeln) und es entsteht kein muskelaktives Vorsetzen (durch den “oberflächlichen” Quadriceps-Muskel). So vermeidet man auch den “Knieschnapper”, der allein durch diese Überlastung des Quad-Muskel und seiner Sehne um die Kniescheibe entsteht.

Auch bergab kann das optimale Treppabsteigen als Vorlage verwendet werden:
Beim Bergablaufen hat man zudem alle Vorteile des exzentrischen (negativ dynamischen) Krafttrainings: Die Spannungsspitzen sind weit über dem positiv dynamischen (konzentrischen – beim Bergauflaufen) mit Maximalkraftwerten (exzentrisches Kraftmaximum 30-40% grösser als das isometrische, dieses 10-15% über dynamisch-konzentrischem Kraftmaximum). Es kommt zu einer ausgeprägteren Hypertrophie des Muskels (langer Reiz) und zu einem deutlichen Muskelzuwachs auch bei hohem Trainingsniveau.

Diese Haltung ist nicht nur die (tritt-)sicherste, sondern aus verschiedenen Gründen (Tiefenaktivität und oberflächliche Entspannung, grösste Federung, Trittsicherheit und Gleichgewicht) die gesündeste!
…und zudem ist das Laufen damit ökonomisch, d.h. Kräfte sparend und deshalb schneller!

Mehr zu Wanderungen hier: www.dr-walser.ch/wandern/
Mehr zum Joggen hier: www.dr-walser.ch/jogging/
Mehr zum Marathonlaufen: www.dr-walser.ch/jogging/#marathon
Die Essenz der Strukturellen Bewegungslehre nach Ida Rolf als Grundlage auch im Berglauf: oekonomie_der_bewegung.pdf

Das Ganze zusammengefasst in Kürze auf meinem Blog: http://rolfingwalser.blog/2017/05/19/berglauf/

Veröffentlicht am 17. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
17. Juni 2023

Blasenentzündung

Achtung!

Falls sich die Beschwerden bei der Blasenentzündung innerhalb 48 Stunden nicht bessern, rufen Sie Ihre medizinische Vertrauensperson an (v.a. sofort, falls Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen in den Flanken auftritt = beginnende Nierenbeckenentzündung!)!

Allgemeines

Trinken Sie 2 – 3 Liter Flüssigkeit pro Tag (keine gesüssten Mineralwasser); abends Cassis-, Preiselbeer- oder Heidelbeersaft zum Ansäuern. Meiden Sie Alkohol, Kaffee und Schwarztee, da diese die Blase reizen. Essen Sie vorübergehend salzlos und begrenzen Sie die Eiweisszufuhr (v.a. keine Milchprodukte und kein Fleisch). Unterleib und Füsse warm halten!

Tee

Beschränken Sie die tägliche Einnahme aller fertigen Nierentees auf höchstens zwei Wochen.

  • Bärentraubentee: 2 Teel, getrocknete Blätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 6 – 12 Std. stehen lassen und angewärmt trinken. Beschränken Sie die Einnahme auf 2 – 3 Tassen täglich.
    Oder (noch besser): Extraktum fluidum Uvae Ursi (flüssiges Extrakt aus den Bärentraubenblätter), 3 mal 20 Tropfen täglich (aus Apotheke), maximal 7 Tage lang.
    Dies immer zusammen mit 3x 1-2 Kaffeelöffel Natriumbicarbonat in 3 dl Flüssigkeit nehmen.

    Bärentraube während der Schwangerschaft meiden!
  • Brennesseltee: unbegrenzt
  • Hagebuttentee: unbegrenzt

Bei Schmerzen zusätzlich:

2 bis 3 Kaffelöffel Natriumbicarbonat in viel Flüssigkeit.

oder heisse Sitzbäder mit:

  • Meersalz: 200 g pro Sitzbad
  • AION – A: 5 g pro Sitzbad
  • Calendula – Tinktur oder -Extrakt (so viel bis sich das Wasser leicht verfärbt)
  • Zinnkraut: 2 Handvoll auf 2 l Wasser, 20 Min. kochen lassen
  • Heublumensäcke auf Nieren- und Blasenregion
  • Kartoffelwickel um den ganzen Unterleib

Falls sich die Beschwerden bei der Blasenentzündung innerhalb 48 Stunden nicht bessern, rufen Sie Ihre medizinische Vertrauensperson an (v.a. sofort, falls Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen in den Flanken auftritt = beginnende Nierenbeckenentzündung!)!

Rezidivierende (wiederkehrende) Harnwegsinfekte

Bei immer wiederkehrenden (rezidivierenden) am besten auf vegetarische Ernährung umsteigen, weil die meisten Blasenentzündungen von Coli-Bakterien verursacht werden – aber nicht von den Typen, die zuhauf im Darm vorkommen, sondern von solchen, wie sie in Geflügel- und Schweinefleisch entdeckt wurden.

Analhygiene verändern:
Kein Stuhlgeschmiere mehr mit Toilettenpapier, sondern nur mit viel Wasser den Anus nach dem Stuhlgang duschen (in der Dusche – oder noch komfortabler mit einem WC-Aufsatz (z.B. Geberit). Dann nur noch mit etwas Papier trocken tupfen.

Preisel-, Heidelbeer- oder Cassissaft regelmässig: 3 Deziliter täglich für mindestens 6 Monate (Dr. Amy B. Howell, Rutgers University, Chatsworth, New Jersey, et al.; The New England Journal of Medicine, Vol. 339, No. 15 (1998), S. 1085-1086)

Und beim Sex:
Möglichst schnell nach Liebemachen urinieren (Bakterien wieder rausschwemmen).
Möglichst keine Missionarsstellung (Mann von oben). Dies drückt am meisetn Bakterien von der Haut in die Blase…
Nicht vaginal nach anal penetrieren!

Sonstiges: keine Deo-Binden (gut riechende); keine Intim-Deos; um Scheide nicht zu intensiv waschen; viel trinken (Urin soll immer hellgelb und durchsichtig sein)

Asymptomatische Bakteriurie

Bei alten Menschen (über 70) sind Bakterien im Urin ohne Symptome keine Krankheit! Grosse Studien zeigen, dass dies normal ist und nicht behandelt werden muss.

Veröffentlicht am 17. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
26. Juli 2021

Bin ich zu fett?!

Werfen Sie Ihre Waage weg und greifen Sie zum Metermass und vergessen Sie die Muskeln nicht!

Über Adipositas wird schon lange geforscht und geschrieben. Zum schwergewichtigen öffentlichen Thema wurde sie jedoch erst, als differente Medikamente dagegen auf den Markt kamen. Der Einfluss der Pharmaindustrie ist nicht nur für die öffentliche Meinung von Bedeutung, auch medizinische Opinion-Leaders sind ihm in beträchtlichem Masse ausgesetzt. Beispiel: Die Waist-Hip-Ratio wird neuerdings “abgelöst” durch die blosse Waist-Messung (nur Bauchumfang) allein, obschon aus wissenschaftlicher Sicht der Quotient mehr Sinn macht.

Also weiterhin auch Hüftumfang messen!

Der Hüftumfang widerspiegelt die Muskelmasse, die Beschränkung auf den Bauchumfang als Mass für das Bauchfett wird von der Pharmaindustrie als Zielparameter der Pharmakotherapie portiert. Der Muskel und die Bewegung sowie die metabolische Fitness haben keine gleich starke “Lobby”!

Entscheidend ist, wo sich das Fett befindet

Gute Nachricht für all die Menschen, die mit ihren massigen Beinen hadern: Laut einer neuen Studie haben sie ein geringeres Risiko für Bluthochdruck und Herzkrankheiten. Diese überraschenden Ergebnisse wurden an der Jahrestagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) präsentiert (SOURCES: Aayush Visaria, MPH, Rutgers New Jersey Medical School, Newark, N.J.; Sept. 10, 2020, presentation, American Heart Association virtual hypertension meeting).
Im Vergleich zu Personen mit dünnen Beinen hatten Teilnehmende mit mehr Fett, insbesondere an den Oberschenkeln, eine um 60 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck und Herzprobleme: Der erste Blutdruckwert, der sogenannt systolische, war bei ihnen zu 55 Prozent seltener erhöht; und der zweite Wert, der diastolische, zu 40 Prozent.
Es geht also nicht nur darum, wie viel Fett jemand hat, sondern auch darum, wo sich das Fett befindet. Wir wissen, dass Fett um die Taille herum gesundheitsschädlich ist, aber von Fett an den Beinen (und an den Hüften – man spricht dann von “Reithosen”) kann man das offenbar nicht sagen. Es schützt nach allen bisherigen Erkenntnissen möglicherweise sogar vor Bluthochdruck.

Die Waist/Hip-Ratio (W/H-Ratio)

Definition: Verhältnis von Taillen- (waist = W) zu Hüftumfang (hip = H).

Die Messungen des Taillenumfangs erfolgen am stehenden Patienten in der Mitte zwischen Rippenbogen und Beckenkamm (ohne Kleider, Massband waagrecht, Haut nicht zusammendrücken, am Ende der Ausatmung). Der Hüftumfang wird in Höhe des Trochanter major (seitlicher Knochenhügel am Oberschenkel) ermittelt.

Wie oben erläutert, sagt die alleinige Messung des Bauchumfanges  weniger über mögliche Risiken aus, als die Bestimmung W/H-Ratio! Es ist DAS Mass für das Bauchfett im Verhältnis zur Muskelmasse, welches aussagekräftig für die gefährlichen Stoffwechselvorgänge ist, die dann zur Arterienverkalkung führen.

WHR = Taillenumfang/Hüftumfang – Normwerte:

  • Männer: obere Grenze 0,95 (85% der Männer zwischen 0,85 und 1,0).
  • Frauen: obere Grenze 0,85 (90% der Frauen zwischen 0,65 und 0,84).

Einteilung der Adipositas gemäss der Fettverteilung anhand der W/H-Ratio

      • Abdominale Adipositas = Synonyme = proximale/androide/stammbetonte/viszerale Adipositas = Apfelform

Das Krankheitsrisiko ist bei der der abdominalen Fettsucht sehr viel höher als bei der peripheren. Risikofaktoren für die abdominale Fettablagerung: Zuallererst psychischer Dauerstress (übrigens auch von schuldeinflössenden Diätbemühungen! Stichwort: Kampfgewicht!), Vererbung, Alter, Übergewicht/Adipositas, exzessive über dem Bedarf liegende Energiezufuhr, körperliche Inaktivität, Rauchen, Alkohol, Menopause, Jo-Jo-Dieting (repetitive Gewichtsschwankungen).

      • Periphere Adipositas = Synonyme = distale/gynoide/hüftbetonte/gluteofemorale Adipositas = Birnenform.
  • abdominale Adipositas intermediärer Typ periphere Adipositas
    Männer > 0,95 0,8-0,94 < 0,8
    Frauen > 0,8 07-0,79 < 0,7

    Hier ist im Internet ein WHR-Rechner!

Body Mass Index oder Waist-to-Hip-Ratio?

Das Normalgewicht ist festgelegt durch den Body Mass Index (BMI) von 19–25 kg/m2. Die Mortalität und Morbidität ausserhalb dieser Werte steigen J-förmig an. Allerdings widerspiegelt der BMI die Fettverteilung nicht, die wichtig ist und besser mit der Waist-to-Hip-Ratio (WHR) gemessen wird. In einer grossen Beobachtungsstudie in England mit >400 000 Personen wurde evaluiert, welche der drei Messgrössen, BMI, Fat Mass Index (FMI = Fettmasse [kg] / Grösse [m]) oder WHR, am besten mit der Mortalität korreliert. Die WHR schnitt mit einer linearen Korrelation am besten ab. Die Studie belegt, dass nicht nur die Fettmasse, sondern besser noch die Fettverteilung – es braucht nur ein Messband – ein nützlicher prognostischer Faktor ist.
<small(JAMA Netw Open. 2023, doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2023.34836)
  • Bauchumfang allein

    Siehe meine Bedenken in der Einleitung auf dieser Seite zur alleinigen Messung des Bauchumfangs.

    Die Messungen des Taillenumfangs erfolgen am stehenden Menschen in der Mitte zwischen Rippenbogen und Beckenkamm (ohne Kleider, Massband waagrecht, Haut nicht zusammendrücken, am Ende der Ausatmung).

    Das Risiko beginnt (gemessen an der dicksten Stelle, d.h. also meist auf  Nabelhöhe und dies im Stehen – unabhängig von der Körpergrösse!) bei Männern bei etwa 94 Zentimeter und wird über 100 cm gefährlich, bei Frauen über 80 cm ungünstig und über 85 cm gefährlich!

    Fettverteilungsmuster als Risikoindikator

Dementsprechend gilt auch das Fettverteilungsmuster besser als das Ausmass des Übergewichts als wichtigster Risikoindikator. Die abdominale (viszerale) Adipositas (androide oder männliche Fettverteilung = dicker Bauch – Apfelform = “böses” weisses Fett) birgt ein höheres Herz-Kreislauf-Erkrankungs- und Todesfallrisiko als die gluteo-femorale (periphere) Fettansammlung (gynoider oder weiblicher Typ = dicker Po und Oberschenkel – Birnenform = “gutes” braunes Fett). Offenbar verfügen die Fettzellen in Abhängigkeit ihrer Lokalisation über eine unterschiedliche Stoffwechselaktivität. Fettzellen im Bauchbereich nehmen Zucker und Fette besonders aktiv auf und metabolisieren gespeicherte Lipide schneller. Nachweisbar ist auch die Durchblutung des viszeralen Fettgewebes höher. Je grösser die Fettdepots am Bauch, desto höher ist der Umsatz an Fettsäuren, die an die Leber anfluten, den Insulinstoffwechsel stören und die Triglyzeridbildung verstärken. Im Vergleich zur gynoiden Form verursacht die androide Adipositas eine schwerere Hypertriglyzeridämie und eine stärkere Absenkung der HDL-Werte, beides Risiken der koronaren Herzkrankheit (siehe dazu auch hier – metabolisches Syndrom!).

  • Gerade bei mässigem Übergewicht muss die Fettverteilung, die nicht mit dem BMI erfasst wird, bei der Beurteilung des Patienten ergänzend mitberücksichtigt werden. Für die tägliche Praxis eignet sich dafür die Bestimmung des Bauchumfangs am besten.Bewegung verbrennt dieses “schlechte” Fett: Regelmässige sportliche Ausdauerbetätigung reduziert das Gewicht zwar nur minim, dafür kann sie das schlechte, da stoffwechselaktive Bauchfett, das innere Organe umgibt, verbrennen. Zu viel Bauchfett erhöht das Risiko für Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten und Krebs. Zur Kontrolle z.B. eines gesundheitlichen Trainingseffekts ist also nicht das Gewicht massgebend, sondern der Bauchumfang (siehe mehr übers Training und Abnehmen hier!).
    Bewege ich mich genügend?!
    >>> einfacher Test hier: www.dr-walser.ch/metabolisches_syndrom/#bewegung

    Kann man einfach messen, ob meine Fettleibigkeit gutartig oder bösartig ist?!

  • Bin ich mit meinem Übergewicht gefährdet, ein metabolisches Syndrom, resp. einen Diabetes zu entwickeln?
    Lassen Sie dazu bei Ihrem Hausarzt einen Glukosetoleranztest (http://de.wikipedia.org/wiki/OGTT) durchführen. Falls dabei als Ergebnis eine normale Insulinsensitivität herauskommt, können Sie vorerst beruhigt sein (gutartige Adipositas) – aber bei bestehender Insulinresistenz ist Bewegung und Abnehmen lebensnotwendig! (Arch Intern Med 168(15):1609-1616, 2008 – Identification and Characterization of Metabolically Benign Obesity in Humans, Norbert Stefan et al.)

    BMI – Body Mass Index

    Der BMI berechnet sich so: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergrösse in Metern im Quadrat (gilt ab dem 16.Lebensjahr).

Achtung beim BMI (im Gegensatz zum WHR oben!):

Mit dem BMI scheiden die Ärzte die Menschen in Normal- und Übergewichtige. Ab 25 gilt man als übergewichtig. Wer einen BMI von über 30 hat, gilt gemäss WHO gar als adipös, zu deutsch: krankhaft fettleibig

  • Ein optimaler BMI liegt zwischen 22 und 27. Es ist aber nicht so klar, wo die Grenze zwischen gesundem und ungesundem Körpergewicht liegt.
    Und das überrascht, wenn man bedenkt, dass Übergewichtige schon fast wie Aussätzige behandelt werden. Unstrittig in der Praxis ist nur, dass ein BMI zwischen 22 und 27 erfreulich ist und dass bei über 35 und unter 15 die Alarmstufe Rot beginnt. Dazwischen herrscht Verwirrung!
    Ein BMI <15 geht mit 2,8fach erhöhter Sterblichkeit einher (dort tummeln sich auch die Raucher*innen).  Bei einem BMI >30 steigt das Sterberisiko um das 1,5fache. “…doch in der Mitten liegt holdes Bescheiden.”
    (N Engl J Med. 2011;364:719).
  • Stand 2018: Eventuell aber erhöht schon ein bisschen Übergewicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden:

 

  • Eine leichte Zunahme des BMI ist aber wahrscheinlich bei zunehmenden Alter normal: 19-24 Jahre: BMI 19-24; 25-34 Jahre: BMI 20-25; 35-44 Jahre: BMI 21-26; 45-64 Jahre: BMI 22-27 und über 65 Jahre: BMI 23-28… vielleicht… (siehe auch unten!)
    Wenn die Person gleichzeitig einen hohen Blutdruck, Zucker, Arthrose oder erhöhte Cholesterinwerte hat, empfehle ich, das Gewicht zu reduzieren.

    Ab einem BMI von 28 empfehle ich auf jeden Fall abzunehmen.

  • Nur… das ist bekanntlich gar nicht so einfach >>>siehe hier! Anders formuliert: Man kann nicht Schwarz-Weiss-Malen und sagen: bis 27 ist jemand gesund, und ab 27 ist jemand krank. Der BMI ist nicht in jedem Fall ein zuverlässiges Mass für die Fettmasse – er ist keine “heilige Kuh”. Wenn jemand fünf bis zehn Kilo Übergewicht hat (oder einene BMI bis 30), sonst aber gesund ist und sich gesund ernährt, nicht raucht und sich regelmässig bewegt, muss er nicht abnehmen.
    Vorausgesetzt (wieder) er/sie selbst oder seine Eltern oder Geschwister haben keinen Zucker (Diabetes) oder hohen Blutdruck. Bei Kindern ist das ganze wieder ganz anders und auch noch geschlechts- und altersspezifisch: Perzentilkurve für Knaben + für Mädchen. In letztere Zeit sind mehrere Studien dazu erschienen:

    • Eine genaue, ausführliche und statistisch ausgezeichnete Analyse von 57 verschiedener Studien mit rund 900’000 Patientendaten zeigt, dass der BMI, sieht man auf die Sterblichkeit, am besten zwischen 22 bis 27 wäre. Darunter ist die Mortalität höher infolge respiratorischer Krankheiten (Luftwegskrankheiten), darüber infolge kardiovaskulärer (Herz-Kreislauf) und neoplastischer (bösartige Tumore) Erkrankungen. Über ursächliche Zusammenhänge kann nur spekuliert werden. Eigenartig ist, dass die schweren Leute weniger rauchen und weniger trinken, aber trotzdem eine erhöhte Sterblichkeit an Leberzirrhose aufweisen. Ab einem BMI von 30 bis 35 ist der Cholesterinspiegel wahrscheinlich irrelevant, also kann man sich hier die Cholesterinsenker sparen. Ein BMI von 30 bis 35 ist mit einer um 2 bis 4 Jahre kürzeren Lebenserwartung assoziert. Die Verkürzung der Lebenserwartung um 8 bis 10 Jahre bei einem BMI von 40 bis 45 ist vergleichbar mit derjenigen durch Rauchen. (Whitlock G, Lewington S, Sherliker P et al.; Prospective Studies Collaboration. Body-mass index and cause-specific mortality in 900’000 adults. Lancet 2009 (28. März); 373: 1083-96)
    • Übergewicht im hohen Alter ist sogar gut!
      Bis zum Alter von etwa 85 Lebensjahren hat das Übergewicht einen schädlichen Effekt: Es erhöht die Sterbewahrscheinlichkeit. Danach aber kippt dieser Trend! Bei den Höchstbetagten wirkt das Fett auf den Rippen eher schützend – nicht nur im Vergleich mit Unter-, sondern auch mit Normalgewichtigen. Eine Erklärung könnte sein, dass dicke Alte ein geringeres Risiko für Osteoporose und somit für Knochenbrüche haben. Und Körperfett ist ein Energiespeicher, wenn im hohen Alter der Appetit dramatisch nachlässt. (J Aging Res. 2011;2011:765071. Epub 2011 Sep 28. Is there a reversal in the effect of obesity on mortality in old age? Cohen-Mansfield J, Perach R)
    • Wohlfühlgewicht? In unseren Empfehlungen an adipöse Menschen müssen wir wie auch sonst der Evidenz verpflichtet bleiben. Ist die isolierte Adipositas (d.h. ohne sonstige kardiovaskuläre Risikofaktoren) für die Lebenserwartung von Bedeutung? Es hat sich gezeigt, dass hier nur ein minimaler Einfluss besteht; praktisch lohnt sich hier ein grosser Aufwand zur Gewichtsreduktion kaum. Es kann salopp formuliert werden: Besser ein geringes Übergewicht akzeptieren, und dafür auf “metabolische Fitness” hinarbeiten (Muskelmasse, Muskelstoffwechsel, Fettstoffwechsel). Anders verhält es sich natürlich bei gleichzeitig vorliegenden weiteren Risikofaktoren (Übergewicht als Spitze des Eisbergs): hier ist der Benefit einer Gewichtsreduktion unbestritten. (Soerensen et al, 2005).
    • Fitness im Alter ist wichtiger als ein Normalgewicht!
      Die US-amerikanische Studie (Sui X et al.; JAMA 2007; 298(21):2507-2516) untersucht, wie aerobe Fitness und Gewichstprobleme im Alter zusammenhängen und was den grösseren Effekt auf die Sterblichkeit hat (2600 Personen über 60 Jahre über 12 Jahre lang beobachtet). Die Sterblichkeit stieg mit zunehmendem BMI, Taillenumfang und Körperfett an. Allerdings erwies sich die körperliche Fitness als signifikant besserer Prädiktor der Sterblichkeit als alle Adipositas-Marker. Insofern sollten Senioren ermuntert werden, sich fit zu halten, selbst wenn sie normalgewichtig sind!
    • In einer Langzeitstudie wurde der Effekt einer mehrjährigen Kalorienrestriktion auf die Entwicklung von Risikofaktoren für eine Arterienverkalkung beim gesunden Menschen untersucht. Die Resultate sind eindrücklich und sensationell: Der BMI sank von 24,5 auf 19,5. Das LDL-Cholesterin sank um 40%. Die Blutdruckwerte von 132/80mm Hg auf 97/59! Die Intima-Media-Dicke (Gefässwanddicke) der Arteria carotis am Hals war 40% geringer als in der Vergleichgruppe! (weitere Resultate und Kommentar >>>).
    • Übergewicht ist stark verknüpft mit dem Diabetes-2: Bei einem BMI von 29-31 kg/m² ist das Risiko 28mal so hoch wie bei einem BMI <22. Die Prävalenz von bekannten und neuen D2-Fällen liegt unter den Europäern in Manchester bei 20%. In einer prospektiven Studie an rund 85’000 Frauen über 16 Jahre erlaubte die Kontrolle beeinflussbarer Risikofaktoren im Zusammenhang mit Essen, körperlicher Aktivität, Gewicht und Rauchen eine 91proznetige Risikoreduktion – 88% selbst bei familiärer Belastung! In zwei anderen Studien an übergewichtigen Personen brachten Gewichtsreduktion (3-4 kg!) und vermehrte körperliche Aktivität eine Risikoreduktion um 58%!…fast zu gut, um wahr zu sein! (Pinkney J. Prevention and cure of type 2 diabetes. BMJ 2002;325:232-3)
    • Ein stabiles Körpergewicht senkt das Risiko für das Metabolische Syndrom:
      In einer 15jährigen  Beobachtungsstudie (Donald M.Lloyd-Jones et al., Circulation 2007;115:1004-1011) mit 2700 Männern und Frauen wurde eindeutig gefunden, dass ein stabiles Körpergewicht (BMI) UNABHÄNGIG VOM AUSGANGSWERT langfristig das Risiko für ein Metabolisches Syndrom senken kann!
    • Übergewicht und Herzinsuffizienz: Ein Anstieg des BMI um 1 kg/m² steigert das Herzinsuffizienz-Risiko um 5% bei den Männern und 7% bei den Frauen. Obesitas (BMI>30) ist mit einer Verdoppelung des Herzinsuffizienzrisikos assoziert – sei es über die Verbindung mit etablierten Risikofaktoren (Diabetes, Hyperlipidämie, Hypertonie) oder über einen direkt negativen Effekt auf das Myokard. (Eat now, pay later! – Kenchaiah S, et al. Obesity and the risk of heart failure. N Engl J Med 2002;347:305-13)
    • liberalere Ansicht: Will jemand gleichlang leben wie schlanke Gleichaltrige, muss er nicht auf Claudia-Schiffer-Masse abspecken:
      Der amerikanische Präventiv-Mediziner Ramon Durazo-Arvizu von der Universität in Illinois hat nämlich im April 2002 im «American Journal of Epidemiology» ähnliche Resultate bestätigt. Er fand heraus, dass sich innerhalb einer Spannbreite von neun BMI-Punkten die Sterbewahrscheinlichkeit nur geringfügig erhöht. Er hat über 13000 Personen miteinbezogen. «Diese Resultate lassen nicht vermuten, dass der optimale BMI am unteren Ende der Skala liegt,» wie man dies bisher angenommen hat.
    • Auch eine Studie des Londoner Professors Gerald Shaper im «British Medical Journal» kommt zum Schluss: Personen mit einem BMI zwischen 20 und 27 leben gleichlang. Und: der gesündeste BMI, auch bezogen auf Herz-Krankheiten, Diabetes und Schlaganfall, ist schlicht unbekannt.
    • Gemäss Professor Gerd Assmann aus Münster sind “Dicke” auch nicht anfälliger für einen Herzinfarkt: «Wer einen BMI von über 30 hat, aber sonst keine Risikofaktoren für Herzkreislauf-Krankheiten hat (Bluthochdruck, Typ-II-Diabetes, vermehrte Insulinproduktion, Fettstoffwechsel-Störungen), hat kein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt.» Es sei deshalb aus der Sicht des Herzspezialisten nicht angezeigt, jeden stark Übergewichtigen auf eine strenge Diät zu setzen. Ausschlaggebend sei, wie das Fett im Körper verteilt ist (siehe Waist/Hip-Ratio = WHR). So sei Fett um den Bauch schlimmer als Fett um das Gesäss oder um die Oberschenkel.
      Natürlich sagt die Sterblichkeit nichts aus über die Lebensqualität. Die meisten Dicken nehmen nicht nur der Gesundheit zuliebe ab. «Als ich schlanker war, hat das meinem Selbstbewusstsein besser getan!». Als Dicke gilt man als dumm und müsse mehr beweisen.
      Amerikanische Forscher sagen nicht nur: Mässig Dicksein ist in Ordnung. Sie fragen sich nun, ob es überhaupt sinnvoll ist abzunehmen?
      Es gibt tatsächlich einige Gründe, die gegen das Abspecken sprechen:
    • «Wir wissen schlicht nicht, ob eine Person, die zehn Kilo abspeckt, ebenso gesund ist, wie eine Person, die schon immer zehn Kilo leichter war», schreiben die amerikanischen Ärzte Angell und Kassirer. «Einige Studien lassen sogar vermuten, dass Abnehmen das Sterberisiko erhöht.»
    • Schlank ist im Alter nicht ideal: In der Studie von Wassertheil-Smoller, Fann und Allman (Relation of low body mass to death…. Arch.Intern Med 2000, 28.02.; 160: 494-500) lag der BMI mit dem geringsten Mortalitätsrisiko bei Männern bei 25,8 und bei Frauen sogar bei 29,6! Bei älteren Personen mit einer leichten Adipositas ist deshalb eine Intervention bezüglich Gewicht wahrscheinlich nur dann sinnvoll, wenn relevante Auswirkungen des Übergewichts wie z.B. ein Diabetes, ein hohes Cholesterin oder Rücken- bzw. Hüft- und Kniebeschwerden vorhanden sind.
    • Wer sich schon einer Diät unterzogen hat, hat wahrscheinlich Bekanntschaft mit dem Jo-Jo-Effekt gemacht: Die verlorenen Pfunde sind schnell wieder da.
      Noch schlimmer: Nach einer Abspeck-Kur ist man in der Regel noch dicker als vor der Kur. Der Jo-Jo-Effekt könnte überdies gefährlicher sein als das Übergewicht: Diese Leute haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
    • Eine Abspeck-Kur kann jemanden auch seelisch stressen. Man ist  während und nach einer Diät immer auch frustriert. So wenig Essen macht müde und nervös. Man hat während einer Diät auch immer zuwenig Antrieb.
    • Abspeck-Kuren oder Anti-Fett-Pillen verlagern das Problem. Besser wäre, gar nicht erst dick zu werden. Das heisst: Vor allem auch Kindern und Jugendlichen die zwei Grundregeln gegen das Dickwerden einbleuen: Sich regelmässig Bewegen und gesund Essen!
      «Auf diese Weise habe ich in acht Monaten 15 Kilo abgenommen,» erzählt eine meiner Patientin. «Ich habe Wurstwaren, fettes Fleisch und Süssigkeiten gemieden – bin deshalb aber nicht Vegetarierin geworden. Ich habe auch nicht gross auf Light-Produkte umgestellt. Poulet, Fisch und Trutenfleisch esse ich trotzdem noch. Mindestens drei bis fünf Früchte am Tag, Teigwaren, Brot und Kartoffeln. Aber ohne Sosse».
      Als Übergewichtige sei sie in einem Teufelskreis gefangen: Wer zu schwer ist, bewegt sich weniger; und wer sich weniger bewegt, isst mehr. «Ich bewege mich jetzt auch mehr. Das muss nicht extrem sein, und ich muss nicht ins Fitness-Studio. Ich fahre täglich mit dem Velo zur Arbeit. Im Sommer schwimme ich regelmässig meinen Kilometer. Und einmal pro Woche gehe ich ins Step-Aerobic. Und ich gehe regelmässig Spazieren – also schon so, dass ich richtig ausziehen muss.»
      Präventiv-Mediziner bestätigen schon lange: Es bringt mehr, sich auf tiefem Niveau regelmässig zu bewegen, als einmal pro Woche lange, dafür intensiv. Das gilt vor allem für Pultknechte im Büro.
    • Und zum Schluss noch eine gesellschaftliche Sicht auf das “Fettsein”. Oder, da Sie vermutlich gerade über diesen Ausdruck, der eine der schlimmsten Beleidigungen darstellt, gestolpert sind: Über­gewicht, beziehungs­weise das Nicht­erfüllen von Body-Mass-Index-Vorgaben, ist schambesetzt und belastend. Weshalb ist das so? Medizinische Erklärungen allein liefern darauf keine befriedigende Antwort.
      Vielleicht schon eher politische: Wie Dickenfeindlichkeit und Rassismus zusammengehören!
      Sicherlich: Übergewicht ist schädlich und verkürzt potenziell die Lebens­erwartung. Doch wie sich eine Gesellschaft zu Völlerei und Essverhalten stellt, geht über das Gesundheitliche hinaus: Der dicke Körper ist auch ein Ort des Wider­stands, der Selbst­bestimmtheit, der ungehemmten Lust. Was verlieren wir beim panischen Bemühen, den eigenen Leib zu trimmen? Der Philosoph Daniel Strassberg entwirft in seiner Republik-Kolumne eine knappe Kultur­geschichte der Dickleibigkeit. Historisch waren die Dicken die Helden der Satire, des befreienden Lachens, des Karnevals. Sie waren die Agenten eines antireligiösen Wider­stands, der Diesseits­bejahung, der antiautoritären Subversion. Schon immer war Dicksein hochpolitisch. Warum haben wir den Sinn dafür verloren? (www.republik.ch/2021/10/26/strassberg-sieg-der-askese)

Veröffentlicht am 17. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
08. November 2023

Cholesterin und Trigyzeride

 Ist der Cholesterinwert ein Mythos?!

Nur selten schafft es historische Forschung in den heiligen Gral der besten klinisch-medizinischen Zeitschriften. Die brandneue Arbeit von Kearns und Kollegen  http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/article-abstract/2548255 wurde aufgenommen und gleich durch ein flankierendes Editorial extra gewürdigt http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/article-abstract/2548251 .

Die Arbeit zeigt an historischen Dokumenten aus der University of Illinois und der Harvard School of Public Health, dass die Zuckerindustrie ab 1960 begonnen hat, die Forschung manchmal subtil, manchmal durchaus erkennbar dahingehend zu beeinflussen, dass verstärkt Fett, vor allem gesättigte Fettsäuren, und weniger Zucker als der böse Bube der Ernährungsforschung in den Fokus genommen wurde. Was war geschehen? Anfang der 60er Jahre zeichnete sich ab, dass eine erhöhte Zufuhr von Zucker höchstwahrscheinlich einen wichtigen Anteil an der steigenden Mortalität an Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte. Der britische Epidemiologe John Yudkin hatte diesen Gedanken verbreitet und die Daten sprachen dafür. Auf der anderen Seite standen Verfechter der Lipidhypothese wie Ancel Keys, die dachten, Fette, vor allem gesättigte Fettsäuren aus tierischen Quellen, wie Butter, Schmalz, Käse, Wurst, Fleisch, Eier, seien der Sündenbock. Wie wir heute wissen setzte sich Ancel Keys durch und schrieb bei allen Ernährungsrichtlinien in den USA fleißig mit, und wie wir auch wissen, waren die Daten, aufgrund derer dies geschah dünner als das erste Eis im Dezember. (Lesen Sie ausführlich darüber im Blog von Prof. Harald Walach!).

Risikofaktor für die Arterienverkalkung und damit für den Herzinfarkt oder den Hirnschlag

Hier muss zuerst angemerkt werden, dass wir uns mit einem erhöhten Blutfett bereits irgendwo weit vorne in der Folgekette von primären Ursachen befinden. Wie ich auf meiner Seite über Herz/Kreislauf deutlich gemacht habe, ist ursächlich der chronische psychosoziale Stress (vs. Entspannung), das Bauchfett bei Bewegungsarmut und ein hoher Alkoholkonsum (neben dem Rauchen!) ins Visier zu nehmen – prophylaktisch und therapeutisch!

Mythos vom guten und bösen Cholesterin

Die drei gängigsten Mythen werden in Frage gestellt:

  1. Das HDL ist der gute Anteil des Cholesterins.
    Unumstritten ist, dass eine HDL-Konzentration unter 1 mmol/l mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko verbunden ist. Umgekehrt bedeutet ein hohes HDL aber keineswegs Entwarnung. Normales HDL verfügt über antientzündliche und antioxidative Eigenschaften. Genau diese können aber bei Patienten mit Autoimmunstörungen (z.B. Diabetes oder rheumatoider Arthritis) abhanden kommen! In Studien ist also eine HDL-Erhöhung keine guter Parameter.
  2. Der Lipidstatus wird obligat in einer Nüchternblutprobe bestimmt.
    Stimmt nicht mehr! Fakt ist, dass erstens eine erhöhte Triglyzeriden im Nicht-Nüchternplasma stärker mit dem Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten assoziiert ist als in einer Nüchternblutprobe und dass zweitens HDL- und LDL-Cholesterin nur wenig durch Essen beeinflusst wird.
  3. LDL ist das gefährlichste Cholesterin.
    Fakt ist: Die Mehrzahl der kardiovaskulären Ereignisse (Herzinfarkt, Hirnschlag) wird trotz effektiver LDL-Senkung nicht verhindert!

Neu sind die Apolipoproteine, wobei das Apo (a) ein starker Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit ist, der unbedingt einmal gemessen werden sollte. Es existiert noch keine spezifische Therapie, welcher das Apolipoprotein A senkt, jedoch muss man bei erhöhtem Apo(a) unbedingt alle traditionellen Risikofaktoren anschauen und im Bedarfsfall behandeln.

Interessant sind auch die neuen Remnants (triglyzeridreiche Lipoproteine). Diese scheinen direkt proatherogen zu sein, also Arterienverkalkung zu fördern. Deshalb wird es auch als “hässliches” Cholesterin bezeichnet. Dies wird wohl eine der wichtigsten Lipid-Bestimmung in Zukunft sein, obwohl es eigentlich keine neue Messgrösse ist, da sie zu 100 Prozent von der Triglyzeridkonzentration abgeleitet wird.

Die folgenden Richtlinien helfen Ihnen, dass Ihre erhöhten Blutfettwerte keine bösen Folgen haben:

  • Das Rauchen muss unbedingt gestoppt werden!
  • Eine Unterfunktion der Schilddrüse sollte im Blut ausgeschlossen werden (TSH-und fT4-Bestimmung: TSH zu hoch, fT4 zu tief)!
  • (am besten täglich 30 Minuten) Ausdauersport (Jogging, schnelles Wandern, Velo, Schwimmen,…). Sport VOR dem Essen führt zu besserer Fettverteilung im Körper: Das Nahrungsfett geht dann direkt in die Muskeln (deren Fettdepot im Sport geleert wurden) und nicht in den Bauch (Das Bauchfett ist das Labor für die gefährlichen Stoffwechselschritte, die zu erhöhten Blutfetten führen. Deshalb ist auch der Bauchumfang das Mass aller Dinge und besser als das Gewicht oder der BMI>>>siehe hier!)! Dies entspricht dem altbewährten Muster: Jagen und dann Essen!
  • Sparen Sie mit tierischen Fetten im Essen – ausser Fisch und Fischöl (wirkt günstig bei erhöhten Blutfetten, v.a. bei Triglyzeriden – Fischöl allein erhöht aber das Cholesterin, zusammen mit Antioxydanzien, wie Vit.E + C senkt es auch dieses.). Fettarmes Essen muss aber mit einem deutlichen Gewichtsverlust einhergehen (sonst steigen die Triglyzeride und das HDL-Cholesterin (der “gute” Anteil im Gesamtcholesterin) bleibt niedrig >> Schaefer et al., JAMA, 274; no.18 (1995): 1450-55)
  • Sparen Sie aber auch mit Zucker und allen Kohlenhydraten! Low-carb-Ernährung ermöglicht erst das Weglassen von sämtlichen Zwischenmahlzeiten, von Nur-noch-zwei-bis-drei-Mal-Essen pro Tag, von Dinnercancelling, sogar schliesslich von Kurz- oder Intervallfasten (siehe mein Blog dazu!).
  • WENIG ROTES FLEISCH!
    Man sollte auch auf seine (gute) Darmflora, d.h. jene rund 100 Billionen Bakterien aufpassen und sie gut pflegen. Was heisst dies konkret?!
    Normalerweise leben die Vertreter der Darmflora (Mikrobiom) einträchtig mit ihrem Wirt. Sie verdauen für uns komplexe Kohlenhydrate, mit denen menschliche Enzyme nicht umgehen können. Und sie wehren auch Infektionen krank machender Bakterien ab.
    Nun wird zum Beispiel das Carnitin im roten Fleisch (Rind, Schwein oder Lamm) von den Darmbakterien zu Trimethylamin verdaut, das dann in der Leber zu Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) umgewandelt wird. Carnitin verstärkt u.a. auch die schädliche Wirkung vom Cholesterin. Dies löst eine Kette von Ereignissen aus, die letztlich zu einer Arteriosklerose (Versteifung der Arterien) führt und damit auch zum Herzinfarkt, Hirnschlag,…!
    Es hat sich nun gezeigt, dass ein Vegetarier ein Steak essen kann und dass sich dann die (ideale) Zusammensetzung seiner Darmbakterien diesen TMAO-Spiegel nicht erhöhen lassen! Vegetarische Ernährung ergibt also eine fürs Immunsystem und für unsere Blutgefässe optimale Darmflora!
    >>> mehr dazu lesen Sie auf meiner Extraseite zur Darmflora hier: www.dr-walser.ch/darmflora/ !
  • Verwenden Sie dafür vor allem pflanzliche Fette mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl und v.a. Lein- und Rapsöl und in vielen Nüssen (speziell wieder in Baumnüssen und Mandeln). Hingegen haben Sonnenblumenöl, Maiskeim- und Distelöl die eher ungünstige Omega-6- Fettsäuren: siehe hier!) – Walnüsse senken auch stark das Cholesterin (>> New Engl.Journal of Medicine 13, 1994)
  • Täglich eine Handvoll Baumnüsse (etwa 50 Gramm) senkt den Cholesterinspiegel ((Nutrients 2017; online 6. Oktober)
  • Auch 40 g Mandeln am Tag für mind. 4 Wochen – am besten an Stelle eines anderen kalorienmässig gleichwertigen Essens (z.B. Chips) macht eine Reduktion des Gesamtcholesterins um 4%, des Non-HDL-Cholesterins um 5% und des LDL-Cholesterins um 7%. (Lee Y, et al: J Am Heart Assoc 2017;6:e005162)

  • Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Nahrungsmittel (2 bis 4 grosse Äpfel täglich!, Vollkornprodukte).
    3 Esslöffel Haferflocken pro Tag senken das Gesamtcholesterin bis 16%.
    Viel Hülsenfrüchte im Essen (Bohnen, Erbsen, Kichererbsen und Linsen) senken das LDL-Cholesterin und damit das kardiovaskuläre Risiko stark (Ha V et al. Effect of dietary pulse intake on established therapeutic lipid targets for cardiovascular risk reduction: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. CMAJ 2014 (13. Mai); 186: E252-62)
  • Sojaprodukte haben eine cholesterinsenkende Wirkung (Soja enthält viel Phytoöstrogene, sog. Isoflavone, welche Blutfette senken >> Arch Intern Med. 159, 2070-76 (1999)).
  • Artischockenblätterextrakte senken Gesamtcholesterin um 12% (ebenfalls die Triglyzeride – höhere Werte werden stärker gesenkt) – z.B. 5 Kapseln Hepa-S® täglich.
  • 1 Avocado pro Tag senkt das Cholesterin in wenigen Wochen um 10%.
  • Phytosterole als Zugabe in Nahrungsmittel (v.a. Margarine) sind gar nicht zu empfehlen, sondern wirken gemäss neueren Studien sogar konträr!
  • Bei erhöhten Triglyzeriden auf jeden Fall – beim hohen Cholesetrin aber ebenfalls angebracht:
    Keine Zwischenmahlzeiten und langes Nachtfasten (die Triglyzeride sind ein Mass für den sog. Hyperinsulinismus – zum Nachtfasten siehe auch hier!).
    Eine Studie bei gesunden, aber übergewichtigen oder adipösen Personen zum Intervallfasten (z.B. 5:2-Diät) zeigt jetzt, dass dieser Ansatz den Triglyzeridspiegel nach einer Mahlzeit um bis zu 40% stärker reduziert als eine herkömmliche Diät mit täglicher Kalorienreduzierung (“Kollateralnutzen: Wer mit Pausen fastet, senkt gleichzeitig die Triglyzeride besonders stark” – Medscape – 21. Mär 2019).
    Zudem:
    Lassen Sie reinen Zucker ganz weg und schränken Sie die zucker- und stärkehaltigen Nahrungsmittel ein (wenig Weissbrot, Reis, Pasta, süsses Obst, Süssgetränke) + absolut keine alkoholischen Getränke! (da jeglicher Alkohol die Triglyzeride triggert) Fischöl wirkt hier Wunder!
    Falls die Triglyzeride sehr hoch, d.h. über 6 mmol/l sind, behandle ich sofort mit Medikamenten, da eine akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) droht.
  • Stehpult verbessert Blutwerte:
    Wer den ganzen Tag sitzt, läuft eher Gefahr, Herzkrankheiten oder Diabetes zu bekommen. Jetzt zeigt eine Studie: Büroangestellte, die einen Teil der Arbeit am Stehpult leisten, leben gesünder. Australische Mediziner untersuchten rund 700 Personen. Dabei fanden sie heraus, dass Personen, die zwei Stunden pro Tag stehen, bessere Cholesterin- und Blutzuckerwerte haben. (European Heart Journal)

  • Ich benütze auch die Fettsenker-Medikamente (Statine) in der Sekundärprävention atherosklerotischer Erkrankungen (Herzinfarkt, Hirnschlag,…) häufig bei Männer, weniger bei Frauen.
    Dazu gibt es neue Meta-Analysen zur Statintherapie:
    Sind Statine bei Frauen weniger wirksam? (Gutierrez J, Ramirez G, Rundek T et al. Statin therapy in the prevention of recurrent cardiovascular events: A sex-based meta-analysis. Arch Intern Med 2012 (25. Juni); 172: 909-19)
    Der Nutzen von Statinen in der Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse wurde in den letzten Jahren intensiv und kontrovers diskutiert. Der Nutzen in der Sekundärprävention ist dabei kaum umstritten. In der aktuellen Meta-Analyse wurde jetzt untersucht, ob Statine kardiovaskuläre Rezidivereignisse bei Frauen und Männern im gleichen Masse verhindern.
    11 randomisierte Studien, in denen Statine in der Sekundärprävention mit Placebo verglichen worden waren, wurden in die Meta-Analyse aufgenommen. Bei Frauen ist dabei die Wirksamkeit von Statinen (auch) in der Sekundärprävention weniger gut belegt als bei Männern. Zwar lässt sich eine signifikante Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen in ähnlichem Ausmass wie für Männer auch für Frauen nachweisen, nicht aber eine Mortalitätsreduktion oder eine Reduktion von Schlaganfällen. Das ist die Hauptaussage dieser Meta-Analyse. Dieser Unterschied kann zwar mit der geringeren Zahl von Frauen in den Studien erklärt werden. Die niedrigeren relativen Risiken für Schlaganfälle und Todesfälle lassen aber für Spekulationen Raum, ob doch geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich Wirksamkeit der Statine existieren könnten.
  • Bei der sog. Primärprävention “gibt es mittlerweile eine Reihe von Studien, in denen konsistent eine Minderung der Herzinfarktrate durch Statine dokumentiert wird. Der Nutzen ist bei geringem kardiovaskulären Ausgangsrisiko (siehe hier >>>) jedoch entsprechend klein. Die Gesamtsterblichkeit dürfte bei diesen Patienten erst bei hohem Risiko von über 20% in zehn Jahren durch Statin-Therapie gemindert sein.” (Zitat arznei-telegramm 2012, Nr.8, S.69)

Veröffentlicht am 17. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
01. Dezember 2022

Morbus Crohn / Colitis ulcerosa

Ich gehe hier nicht auf die gängige Schulmedizinische Behandlung ein, die bei diesen Krankheiten v.a. antientzündlich (Mesalazin, Steroide) und immunschwächend (Steroide, Immunsuppressiva)  einwirken (These der “Autoimmunstörung”).
Hier erläutere ich einige komplementäre Zusatztherapien und Thesen. Man kann – wie so oft – zwei Stossrichtungen dieser Therapien ausfindig machen: Den Aufbau der Abwehr, die Stärkung des Terrains und dann die Bekämpfung gewisser Angreifer oder schädigender Dinge (Bakterien,…).

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind nicht die Folge einer “Immunschwäche”, sondern eines hyperaktiven Immunsystems!

Die Pest in unseren Genen

Gewisse Gen-Konstellationen hatten bei der Pest offensichtlich einen Überlebensvorteil. Bei der Gen-Untersuchung von Pesttoten aus dem Mittelalter zeigt sich, dass besonders eines wichtig ist (“ERAP2”). Wer einst zweimal eine Variante namens “rs2549794” dieses Gens im Erbgut gehabt hat, dessen Immunabwehr-Zellen ist es besser gelungen, eine Infektion mit Yersinia pestis zu erkennen, das Wachstum dieser Bakterien einzudämmen und seine Zellen zu schützen. Menschen mit dieser Genvariante hatten bei einer Infektion mit der Beulenpest eine um 40 Prozent höhere Überlebenschance gehabt.
Bis heute findet sich dieses Erbe der Pest in unseren Genen – und das ist nicht immer ein Vorteil. Denn dieselbe Genvariante, die gegen das Pestbakterium hilft, macht nun anfälliger für den Morbus Crohn!
Andere Gene, die gegen die Pest von Vorteil sind, sind zudem eine Schwachstelle, wenn es um andere Infektionskrankheiten oder um rheumatoide Arthritis geht.
“Ein hyperaktives Immunsystem konnte in der Vergangenheit grossartig sein”, sagt der Anthropologe Hendrik Poinar von der McMaster-Universität in Hamilton, einer der Autoren der Studie. “Aber in der heutigen Umwelt ist dies häufig nicht mehr so hilfreich!”

Mebendazol (Vermox®) und Colitis ulcerosa

In einer dänischen Kohortenstudie, die rund 1,5 Millionen Personen umfasste, beobachtete man, dass Individuen, die bis zum Alter von 5 Jahren zur Behandlung einer Wurminfektion Mebendazol erhalten hatten, im Erwachsenenalter signifikant häufiger an einer Colitis ulcerosa erkrankten. Im Vergleich zu Leuten ohne Mebendazol-Exposition betrug die «Hazard Ratio» 1,32 (1,12–1,55). Vermutlich beeinflussen Wurminfektionen bei kleinen Kindern das Immunsystem in einer Weise, dass ein Schutz gegenüber einer Colitis ulcerosa aufgebaut wird. (Infomed, 26. Januar 2023)
Kurzform der Studie aus dem «American Journal of Gastroenterology»: Early-Life Mebendazole Exposure Increases the Risk of Adult-Onset Ulcerative Colitis: A Population-Based Cohort Study

Antibiotika können IBD auslösen

Beta-Lactam-Antibiotika können IBD auslösen. Dies sind Penicilline, Cephalosporine und Beta-Lactamase-Inhibitoren.

Abwehraufbau – Terrainstärkung

  • Der Konsum von hochverarbeiteter Nahrungsmittel ist dosisabhängig mit
    IBD (“inflammatory bowel disease”) korreliert. Der Zusammenhang war bei separater Analyse sowohl bei M. Crohn wie auch Colitis ulcerosa vorhanden, bei letzterer etwas weniger signifikant.
    Es
    zeigte sich einen Zusammenhang von IBD mit verarbeitetem Fleisch, gebratenen Nahrungsmitteln, Softdrinks und salzigen Snacks; der Salzkonsum selber war hingegen nicht mit IBD assoziiert. (Link zum Volltext der PURE-Studie: Narula N, Wong ECL, Dehghan M et al.: Association of ultra-processed food intake with risk of inflammatory bowel disease: prospective cohort study. BMJ 2021, 374: n1554.)
    Man sollte also unbedingt auf verarbeitetes Fleisch, gebratene Nahrungsmitteln, Softdrinks und salzigen Snacks verzichten.
    Ein akuter Entzündungsschub hingegen wird nicht durch “falsches Essen und Trinken” hervorgerufen.
    Von pauschalen Crohn- oder Colitis-Ernährungsempfehlungen sowie unnötigen, nicht fundierten Nahrungsmitteleinschränkungen ist schwer abzuraten. Sie erhöhen das Risiko einer Malnutration (Unterernährung). Hingegen hat die bedarfsgerechte Ernährung im akuten Entzündungsschub sowie in der Remission einen wesentlichen Einfluss auf Schweregrad und Verlauf der Erkrankung. Aus Angst vor Schmerzen oder einem Rezidiv (“Ich esse lieber nichts als etwas Falsches”) wird meist zu wenig gegessen. Dazu kommt auch eine Malnutration als Folge von Entzündungen im Darm, ein intestinaler Proteinverlust (50 bis 70% der Crohn-Patienten leiden im akuten Entzündungsschub darunter!) und ein gesteigerter Energieverbrauch bei Sepsis oder Abszessen. Die durch die Malnutration hervorgerufenen Komplikationen können den Patienten oftmals mehr schwächen als der zugrunde liegende entzündliche Prozess.
    Man sollte immer nach Untergewicht, Anämie, Folsäuremangel, Vitamin-B12-, Eisen-, Vitamin-D- und Zinkmangel suchen!
    Im akuten Schub empfiehlt sich nahrungsfaser- und laktosearm zu essen. Es besteht (v.a. beim Crohn) ein sekundärer Laktasemangel. Es kommt zu einer zeitlich begrenzten Laktoseintoleranz (Laktose ist der Milchzucker). Dies ist individuell sehr verschieden. Es ist deshalb für jeden Einzelnen wichtig zu wissen, bei welcher Menge Laktose er mit Beschwerden (Blähungen, Durchfall) reagiert. Milch und Buttermilch haben am meisten Laktose. Besser verträglich ist Käse (problemlos Hartkäse), auch Jogurt, Kefir und Sauermilch. Kefir zeigt sogar therapeutische Fähigkeiten (siehe unten unter Präbiotika). Allgemein besser werden Milchprodukte ertragen, wenn sie zusammen mit einer Mahlzeit und nicht zwischendurch allein genossen werden.
    Eventuell benötigt man im akuten Schub zusätzliche bilanzierte, energiereiche Trinknahrung (im Mittel zusätzlich ca. 600 Kcal pro Tag). In der Remission sollte man essen, was mir gut bekommt, bedarfsdeckend und ausgewogen (siehe hier!).
  • Zuviel Hygiene lässt unsere Darmflora verarmen! Dies zeigt wieder eine Studie aus Schwellenländern (Brasilien, Taiwan…), wo durch Zunahme der Hygiene die Häufigkeit von M.Crohn und Colitis ulcerosa stark ansteigen. Die Daten bestätigen die aktuelle Annahme, dass die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen bei entsprechender genetischer Vorbelastung durch zivilisations-assoziierte Umwelteinflüsse wie z.B. bessere Hygiene ausgelöst werden können (ced_in_schwellenlaendern.pdf).
    Deshalb wohl ist ähnlich wirksam wie Mesalazin bezüglich der Remissionserhaltung bei CED (Crohn und Colitis) der Indische Flohsamen (Plantago ovata Samen). Er enthält sog. Präbiotika (komplexe Kohlenhydrate), die im Dünndarm nicht verdaut werden und unverändert in den Dickdarm gelangen und dort fermentiert werden.  Kurzkettige Fettsäuren, vornehmlich Acetat, Propionat und Butyrat, die von anaeroben Kolonbakterien produziert werden, stellen eine hauptsächliche Ernährungsquelle für das Kolonepithel dar. Butyrateinläufe zeigen positive Effekte bei Patienten mit aktiver distaler Colitis ulcerosa. Da durch die Fermentation von indischem Flohsamen im Colon Butyrat entsteht, stellt man sich die Wirksamkeit unter diesem Mechanismus vor. Dies führt auch zu einer Bereicherung der Darmflora.Weiter wichtige Massnahmen, die gegen die Verarmung der Darmbakterien wirken sind Ernährungsumstellungen. Vor allem die sog. Mediterrane Ernährung bekämpft die Verarmung dieser Darmbakterien. Weitere Massnahmen auf meiner Extraseite zur Darmflora: dr-walser.ch/darmflora/.

Noch ein therapeutischer Schritt weiter gehen Stuhltransplantationen:
2000 wagte Gerhard Rogler vom Universitätsspital Zürich erstmals den unorthodoxen Eingriff bei einer Patientin, die wegen einer Infektion mit dem Darmkeim Clostridium difficile an krampfartigen Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber litt. Die Ärzte spülten den Darm der Patientin und spritzten danach gereinigten Kot einer Verwandten ein. Die Therapie war erfolgreich. Seither hat Rogler 14 weitere Patienten mit einer C.-difficile-Infektion behandelt – bis auf einen sind alle geheilt.
Derweil testen Forscher weltweit die Stuhltransplantation bei einer Reihe weiterer Darmerkrankungen wie Reizdarm, chronischer Verstopfung, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Holländische Forscher haben die Methode bei Patienten, die am metabolischen Syndrom leiden, erprobt – ebenfalls mit Erfolg. Bei den Patienten hat sich nach der Transplantation mit aufgereinigtem Kot eines dünnen Spenders die Insulinsensitivität erhöht.
Wirklich appetitlich ist diese Therapie nicht, dafür anscheinend umso wirksamer: Stuhltransplantationen können lebensbedrohliche Darminfektionen heilen – und möglicherweise noch viel mehr.  Unterdessen wird übrigens auch bereits mit Stuhl in speziellen Kapseln getestet, die man oral aufnimmt.

  • In dieselbe Richtung zielt die Behandlung mit Probiotika:
    Probiotika haben eine heterogene mikrobielle Zusammensetzung, sind also nicht miteinander vergleichbar*:
    * Beste Evidenzen für ein Präparat, das Streptococcus thermophilus, 4 Stämme von Laktobazillen und 3 Stämme von Bifidobakterien enthält, Tagesdosen typischerweise 300–900 Mrd. Bakterien.
    > antientzündliche Effekte, beste Evidenz für Prävention und Remissionserhaltung der sog. Pouchitis;
    > gewisse positive Effekte bei Induktion/Erhaltung von Remissionen bei Colitis ulcerosa;
    > keine überzeugende Evidenz bei Morbus Crohn.
  • Ein sehr interessanter Therapieansatz wurde in wenigen Studien (leider nur unkontrollierte und kleine Anwendungsbeobachtungen!) untersucht (Summers RW et al., Am J Gastroenterol 2003; 98: 2034-2041 und Marcovitch H. Can worms treat Crohn’s disease? BMJ 2005;330:330): Den Colonkranken wurden Wurmeier verfuttert (Schweinepeitschenwurm-Trichuris suis – jeweils 2500 intakte Eier als Einzeldosis. Der für den Menschen apathogene Schweine-Peitschenwurm wird nach 8 bis 10 Tagen wieder ausgeschieden.). Die daraus resultierende Darminfektion (die ja bei unserem sterilen Trinkwasser und Essen und von der Schulmedizin seit Jahrzehnten radikal bekämpft, fehlen) bindet soviel Abwehrkraft des Immunsystems, dass gleich auch die bestehende Colitis (Crohn oder ulcerosa) weggefegt wurde und geheilt war! Die These geht dahin, dass wir seit Jahrtausenden Würmer im Darm hatten und unser Immunsystem damit beschäftigt war. Seit 50 Jahren fehlen diese Parasiten und das Abwehrsystem hat nun überschiessende Kräfte und richtet diese auch mal gegen den eigenen Körper und bildet z.B. Crohn und Colitis ulcerosa. In der Woche 24 einer offenen Studie waren 21/29 in Remission, bei 2/29 zeigten sich Verbesserungen. Der Effekt ist zwar temporär, aber die Therapie wiederholbar. Der Vorschlag der Studienleiter waren den auch eine Wiederholung mit 2500 Eier alle drei Wochen, welches ebenso wenig Nebenwirkungen zeigte wie eine Einzeldosis.
  • Dreimal wöchentlich Sport (siehe 3in3-Regel!):
    Zweimal wöchentlich ein 90-minütiges Lauftraining plus eine Trainingseinheit in Eigenregie, drei Monate lang unter Anleitung und für weitere 9 Monate als Hausaufgabe steigerte die Remissionsrate von Crohnpatienten enorm (Studie des Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Main).
    Als einfache Regel gilt also auch hier 3in3: im Minimum 3 Stunden Sport wöchentlich, verteilt auf mindestens 3mal! Dies scheint bei diversen Dingen die beste Prophylaxe oder Therapie zu sein, so u.a. zur Prophylaxe des Prostatakrebs.  (“3in3-Rhythmus” wäre fast treffender: siehe meinen Blogbeitrag dazu!) – und es muss nicht intensiver und langdauernder Sport sein, sondern die Bewegung kann (für die Gesundheit und nicht unbedingt für die Ausdauer) kurz und moderat, jedoch dann täglich und häufig sein!

Angreifer- oder Schädigungsbekämpfung

  • Interessanterweise gibt es bei Tieren eine nahezu identische Störung wie der Morbus Crohn, die Johne’sche Erkrankung, auch Paratuberkulose genannt. Allerdings wissen die Tierärzte im Gegensatz zu ihren humanmedizinischen Kollegen sehr genau über die Ursache Bescheid. So haben sie vor einiger Zeit ein Bakterium mit Namen Mycobacterium avium, Subspezies paratuberculosis (kurz MAP), als Übeltäter identifiziert. Das MAP wird nun von den infizierten Tieren im Kot ausgeschieden. Es ist sehr resistent und kann z.B. Trockenzeiten von neun Monaten überstehen und durch die übliche Chlorierung von Trinkwasser nicht abgetötet werden. Infizierte Kühe, Schafe und Ziegen scheiden MAP auch in der Milch aus. Pasteurisierung derselben tötet MAP nicht sicher ab! In der Schweiz ist fast 20% der Milch mit MAP kontaminiert ( Corti S, Stephan R.: Detection of MAP in bulk-tank milk samples. BMC Microbiology, 2002: 2; 15). Diese Omnipräsenz steht im Gegensatz zu den Schwierigkeiten, den Erreger auch nachweisen zu können. Zumindest in einigen Fällen gelang nun, MAP aus der Dünndarmschleimhaut mit M.Crohn erkrankter Patienten zu isolieren und anzuzüchten. Greenstein fand das MAP-DNA mit Hilfe von PCR sogar in 90%, mit In-situ-Hybridisierung in 70% und mit RT-PCR für MPA-RNA in 100% der Crohn-Erkrankten (Greenstein RJ, Collins MT. Emerging pathogens: is Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis zoonotic? Lancet 2004;364:396-7). Amerikanische Forscher fahndeten auch im Blut von 28 Patienten mit M.Crohn, 4 mit Colitis ulcerosa und 3 Darmgesunden nach MAP. Mittels PCR spürte man bei 46% der Crohn- und 45% der Colitis-Patienten MAP-DNA auf. Bei den Kontrollpersonen liess sich MAP nur in 20% nachweisen. Lebensfähige Mykobakterien fanden sich allerdings ausschliesslich bei Crohn und Colitis (zu 50% bzw. 22%). Naser SA et al., BMJ 2004; 364: 1039-1044. 
    Mit Antibiotika der Familie Makroliden über mehrer Monate konnte bei einem Drittel der Patienten eine völlige Ausheilung erreicht werden. Und bei 72 bis 91% gingen die Krankheitszeichen so stark zurück, dass die Patienten auf die Einnahme von weiteren Medikamenten verzichten konnten (The Lancet Infectious Diseases 3, 507-513 (2003).
  • The cold chain hypothesis verbindet das Aufkommen des Kühlschrankes mit der Zunahme des M.Crohn. Yersinia spp und Listeria spp, zwei Bakterien, die im Kühlschrank gut gedeihen, sollen bei gewissen Menschen dann auch den M.Crohn auslösen (Lancet, vol.362, 2003): coldchainhyp.pdf
  • Fischöl wirkt gegen die Entzündung als Langzeitbehandlung (ev. auch nur als Zusatzbehandlung mit Spareffekt für die schulmedizinischen Entzündungshemmer): 4 Gramm Omega-3-Fettsäuren täglich in Kapselformen. Unwirksam bei Morbus Crohn!
  • Transdermales Nikotin (z.B. Nicotinell TTS-Pflaster) fördert unter fortgeführter Standardmedikation Remissionen. Dies bei der Colitis ulcerosa. Beim M.Crohn nur strikte Nikotinenthaltung! Hier ist jede Zigarette zuviel!!
  • Das Harz des Weihrauchbaumes Boswellia serrata (z.B. in H 15 Ayurmedica) enthält Inhaltsstoffe, die Boswelliasäuren, die in In-vitro-Untersuchungen nachgewiesenermassen über eine spezifische Hemmung der 5-Lipoxygenase die Leukotriensynthese hemmen und somit antiinflammatorisch wirken. Es wird deshalb auch vorrangig gegen entzündliche rheumatologische Erkrankungen eingesetzt (aktive chronische Polyarthritis). Es hat sich aber gezeigt – und ich habe sehr positive Erfahrungen damit -, dass es auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hervorragend wirkt. Es wirkt dabei ähnlich stark wie Mesalazin ohne dessen Nebenwirkungen. Als Nebenwirkung habe ich sehr selten Juckreiz und urtikarielle, selten ekzematoide Effloreszenzen erlebt. In der Schwangerschaft würde ich es nicht abgeben.
  • Eine Hypothese besagt, dass durch die Gabe von Antibiotika im Kindesalter die mikrobielle Darmflora verändert und das Auftreten entzündlicher Darmerkrankungen begünstigt wird. Dies wurde nun mit einer Studie klar bestätigt: Kinder, bei denen vor dem Alter von 5 Jahren eine Otitis media (Mittelohrentzündung) diagnostiziert wurde, litten 2,8-mal häufiger an Morbus Crohn und dreimal häufiger an Colitis ulcerosa. Penicillin war dabei das am häufigsten verwendete Antibiotikum. Otitis media beim Kleinkind also nie mit Antibiotikum behandeln, sondern nur mit allen Mitteln Schmerzen lindern!
    (Shaw SY, et al. J Pediatr. 2012)
  • Übrigens verändert ein Hund im Haushalt die Darmflora eines Säuglings zum guten!
  • Und wie bereits ganz oben erläutert: Kleinkinder, die bis zum Alter von 5 Jahren zur Behandlung einer Wurminfektion Mebendazol erhalten hatten, entwickelten im Erwachsenenalter signifikant häufiger eine Colitis ulcerosa!

Fokus auf Komplementärmedizin bei entzündlichen Darmerkrankungen in der Forschung:

  • Häufigkeit des Gebrauchs alternativer Methoden bei diesen Krankheiten: 20–60%.
  • Nur ¼ berichtet dies dem Arzt (oder werden befragt).
  • Probiotika haben eine heterogene mikrobielle Zusammensetzung, sind also nicht miteinander vergleichbar*:
    > antientzündliche Effekte, beste Evidenz für Prävention und Remissionserhaltung der sog. Pouchitis;
    > gewisse positive Effekte bei Induktion/Erhaltung von Remissionen bei Colitis ulcerosa;
    > keine überzeugende Evidenz bei Morbus Crohn.
  • Curcumin: wirksam als Begleittherapie bei Colitis ulcerosa, nicht bei Morbus Crohn.
  • Cannabis: kein überzeugender Effekt auf klinische Remissionen.
  • Fischöle: fraglicher Steroid-sparender Effekt bei Colitis ulcerosa, unwirksam bei Morbus Crohn.
  • Akupunktur, Yoga, Hypnotherapie, körperliche Aktivitäten, kognitive Verhaltenstherapien können wirksam sein (Details in Tab. 2 der Arbeit).

* Beste Evidenzen für ein Präparat, das Streptococcus thermophilus, 4 Stämme von Laktobazillen und 3 Stämme von Bifidobakterien enthält, Tagesdosen typischerweise 300–900 Mrd. Bakterien.

Quelle: Gastroenterol Hepatol (NY). 2018;14:415–25.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6111500/.

Veröffentlicht am 17. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
18. November 2023