Alzheimer und Depression

Alzheimer-Krankheit

Eine progressive und fatale neurodegenerative Erkrankung tritt mit einer Frequenz von 1% bei Sechzigjährigen und bis zu 30% bei 85jährigen auf.

Lesen Sie darüber ausführlich hier: www.dr-walser.ch/alzheimer/!

Abgrenzung zur Depression:

In der Praxis ist die Unterscheidung zwischen einer Depression und einer Demenz durch die Alzheimer-Krankheit oft recht schwierig. Demenz und Depression können gleichzeitig auftreten. Depressionen bei demenzkranken Menschen sind nicht so leicht zu diagnostizieren, weil die Betroffenen oft nicht mehr in der Lage sind, ihre affektive Befindlichkeit mit Worten auszudrücken. Es gibt aber auch die sogenannte „Depressive Pseudodemenz“, d.h. Leistungsstörungen bei Depressiven.
Es gibt aber doch klare Unterscheidungen:

Kriterien für die Diagnose einer Demenz (neben Alzheimer auch sogenannte Multi-Infarkt-Demenz durch Hirndurchblutungsstörungen oder Arzneimittelnebenwirkung, Mangelernährung.) sind Gedächtnisstörungen und Störungen in mindestens einem der folgenden kognitiven Funktionen: Sprache, räumliche Orientierung, logisches Denken, Abstraktionsvermögen, Urteilsvermögen, Konzentration. Dies bei erhaltenem Bewusstsein.

Für eine Depression spricht eine familiäre Belastung, eine persönliche Vorgeschichte mit Depressionen, rascher Beginn (Die Multi-Infarkt-Demenz beginnt aber auch rasch.), subjektive Klagen (Der Demente bagatellisiert.), detaillierte Klagen, depressive Stimmung (Der Demente ist allgemein gefühlslabil.), die Umgebung hat die Symptome wahrgenommen (Beim Dementen werden Symptome lange Zeit nicht wahrgenommen.), Schuldgefühle und Versagensangst (Der Demente verneint und fordert.), „ich weiss es nicht“-Antworten (Der Demente beschuldigt andere für eigenes Versagen.), depressive Symptome treten vor den kognitiven Verlusten auf (Beim Dementen umgekehrt.), keine Orientierungsstörungen.

Beim Depressiven heissen die klassischen Schlüsselfragen:

  • Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden?
  • Verlust des Interesses?
  • Verlust von Elan, Entschlusskraft, Lustempfindung?
  • Verlust der Konzentrationsfähigkeit und Hemmung des Denkens?
  • Verlust des Selbstwertgefühls mit Suizidimpulsen?
  • Schlafstörungen?

Depressive Symptome sind:

  • Hemmung, Verlangsamung, Antriebsschwäche, Apathie
  • Traurige Verstimmung, Bedrücktheit, Niedergeschlagenheit
  • Angst, Krankheitsangst, funktionelle Organbeschwerden

Überlappende (gemeinsame) Symptome von Demenz und Depression sind:

  • Antrieb
  • Energieverlust
  • Interessenverlust
  • Müdigkeit
  • Schlafstörung
  • Gewichtsverlust
  • Agitiertheit
  • Verlangsamung
  • Konzentrationsstörung
  • Merkfähigkeitsstörung

Sehr hilfreich ist die Cornell-Skala. Dieses Instrument umfasst 19 Items, welche Veränderungen der Stimmung, des Verhaltens, vegetativer Funktionen wie Appetit und Schlaf sowie weitere Störungen erfassen. Von anderen Depressionsskalen unterscheidet sich die Cornell-Skala dadurch, dass sie nicht nur durch ein Gespräch mit dem Patienten erhoben wird, sondern sich vor allem auf Beobachtungen der Pflegenden stützt, die im Zeitraum von einer Woche erhoben werden.

Therapeutisch wirkt übrigens unspezifisch bei beiden Störungen (M.Alzheimer und Depression) etwas Unvorhergesehenes: ein bis zwei Stunden Sitzen im Schaukelstuhl beruhigt und wirkt antidepressiv!
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Veröffentlicht am 17. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
18. November 2017